Zu oft fehle in der (Bildungs-)Politik der makroökonomische Blick, war Harald Christ überzeugt, der als erfolgreicher Unternehmer das Silo-Denken in der Politik anprangerte. Denn gut gebildete Kinder und Jugendliche seien der Rohstoff einer erfolgreichen Wirtschafts- und Industrienation wie Deutschland. Ein Umdenken sei notwendig: "Bildung muss als teures Investment mit hoher Rendite verstanden werden. Denn die Folgekosten schlechter Bildung wirken nicht nur verheerend, sie machen sich auch erst in Abständen von 10-20 Jahren bemerkbar, wenn es bereits zu spät ist", so Christ eindringlich. Kurzum: Gute Bildung ist teuer, doch sie zahlt sich auch aus. Würde es durch Bildungschancen und qualifizierter Zuwanderung nicht gelingen, die massiven Herausforderungen zu bewältigen, riskiere Europa den Anschluss an die restliche Welt zu verlieren.
Beate Meinl-Reisinger verwies im Gespräch mit Harald Christ darauf, dass sich Österreich in seinem Erfolg immer genügt, im Glauben, dass es keiner Reformen bedürfe und bisherige Mechanismen ohnehin wirken würden. Seit der theresianischen Schulreform habe sich im Wesentlichen nichts an der Grundstruktur und dem Verständnis, wie wir unsere Kinder an Bildung heranführen, geändert. Auch gebe es in Österreich keinerlei Pluralitätsdebatte, um langfristig als Standort für Zuwanderung attraktiv zu sein und aktiv qualifizierte Arbeitskräfte nach Österreich zu holen.