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Wo sind alle hin? Aufschwung Austria Talk zum Arbeitskräftemangel

Aufschwung Austria-Team

Wo sind alle hin? Mit 4,3 Millionen Menschen sind in Österreich so viele Personen erwerbstätig wie noch nie. Während Österreich im Oktober 2022 die niedrigste Arbeitslosenquote seit 14 Jahren erreicht hat, sind gleichzeitig mehr als 122.000 Stellen offen. Was also tun gegen den Arbeitskräftemangel? Diese Frage stellte Beate Meinl-Reisinger, Initiatorin von Aufschwung Austria, anlässlich der Podiumsdiskussion am 9. November in Salzburg.

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Nicht nur im Dienstleistungsbereich, auch in der Energiewende seien die fehlenden Arbeitskräfte ein limitierender Faktor. Vor allem der derzeit intensiv diskutierte Ausbau der Erneuerbaren Energien leide darunter, so Sonnleitner. Um die Energiewende bewältigen zu können, müsste Österreich den Ausbau um das Zehnfache erhöhen. Allerdings würden nicht nur derzeit, sondern auch in Zukunft die Arbeitskräfte fehlen, zeigte sich Sonnleitner besorgt, der auch an der Fachhochschule Salzburg vorträgt. Weder seien die Lehrpläne angepasst worden, noch stünden ausreichend Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich der Green Jobs zur Verfügung. Das österreichische Bildungssystem habe verlernt, Talente zu fördern und sich zu erneuern, so das Fazit von Sonnleitner.  

Angesprochen auf das österreichische Bildungssystem verwies Lorenzoni auf ihre eigenen Erfahrungen als Absolventin einer Tourismusschule. Auch nach der Matura sei sie regelmäßig in Tourismusschulen, um ihr Unternehmen Gastro-Exclusive vorzustellen. Dabei habe sie die Erfahrung gemacht, dass der überwiegende Anteil der Schülerinnen und Schüler keine Karriere im Dienstleistungssektor verfolgen wolle. Den Vorwurf, dass vor allem die „Generation Z“ keine Leistung mehr erbringen wolle, könne sie dennoch nicht nachvollziehen. Eindeutig sei, dass die Jugendlichen andere Erwartungshaltungen an das Erwerbsleben als ihre Eltern hätten. Demnach sei es den Jugendlichen besonders wichtig, einer sinnstiftenden Arbeit nachzugehen und sich mit den Werten und Visionen der Unternehmen zu identifizieren. Um das oft negative Bild der Branche zu verändern und junge Menschen dafür zu begeistern, habe sie Anfang des Jahres eine Arbeitskräftevermittlungsplattform für Gastronomie, Hotellerie und Events gegründet. 

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 Am Podium vertreten waren Linda Lorenzoni, Gründerin der Arbeitskräftevermittlungsplattform Gastro-Exclusive, Sepp Schellhorn, Gastronom und Unternehmer und Jürgen Sonnleitner, Geschäftsführer des Pongau-Energie-Centers. 

Aus der Perspektive des Arbeitgebers stellte Sepp Schellhorn fest, dass vor allem die Frage der Bezahlung angesichts der Teuerungswelle sehr präsent sei. Mitarbeitende würden den Unternehmen viel kosten, davon bliebe ihnen aber netto zu wenig über. Während früher ein Einkommen für den Traum vom Eigenheim ausgereicht hätte, würden zwei Einkommen mittlerweile nicht einmal mehr für die Aufrechterhaltung des eigenen Lebensstandards genügen. Politische Maßnahmen wie eine Senkung der Lohnnebenkosten seien daher unumgänglich. Allerdings habe auch die Pandemie die Branche nachhaltig verändert. Viele Saisoniers aus Osteuropa seien nicht mehr nach Österreich zurückgekehrt. Bürokratische Hürden würden zudem den Zuzug von Arbeitskräften außerhalb Europas erschweren. So würde auch eine Reform der rot-weiß-rot Karte mit schnelleren Verfahren einiges erleichtern, war Schellhorn überzeugt. 

Am Podium vertreten waren Linda Lorenzoni, Gründerin der Arbeitskräftevermittlungsplattform Gastro-Exclusive, Sepp Schellhorn, Gastronom und Unternehmer und Jürgen Sonnleitner, Geschäftsführer des Pongau-Energie-Centers. Moderation: Beate Meinl-Reisinger, Initiatorin von Aufschwung Austria. 

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