Nicht nur im Dienstleistungsbereich, auch in der Energiewende seien die fehlenden Arbeitskräfte ein limitierender Faktor. Vor allem der derzeit intensiv diskutierte Ausbau der Erneuerbaren Energien leide darunter, so Sonnleitner. Um die Energiewende bewältigen zu können, müsste Österreich den Ausbau um das Zehnfache erhöhen. Allerdings würden nicht nur derzeit, sondern auch in Zukunft die Arbeitskräfte fehlen, zeigte sich Sonnleitner besorgt, der auch an der Fachhochschule Salzburg vorträgt. Weder seien die Lehrpläne angepasst worden, noch stünden ausreichend Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich der Green Jobs zur Verfügung. Das österreichische Bildungssystem habe verlernt, Talente zu fördern und sich zu erneuern, so das Fazit von Sonnleitner.
Angesprochen auf das österreichische Bildungssystem verwies Lorenzoni auf ihre eigenen Erfahrungen als Absolventin einer Tourismusschule. Auch nach der Matura sei sie regelmäßig in Tourismusschulen, um ihr Unternehmen Gastro-Exclusive vorzustellen. Dabei habe sie die Erfahrung gemacht, dass der überwiegende Anteil der Schülerinnen und Schüler keine Karriere im Dienstleistungssektor verfolgen wolle. Den Vorwurf, dass vor allem die „Generation Z“ keine Leistung mehr erbringen wolle, könne sie dennoch nicht nachvollziehen. Eindeutig sei, dass die Jugendlichen andere Erwartungshaltungen an das Erwerbsleben als ihre Eltern hätten. Demnach sei es den Jugendlichen besonders wichtig, einer sinnstiftenden Arbeit nachzugehen und sich mit den Werten und Visionen der Unternehmen zu identifizieren. Um das oft negative Bild der Branche zu verändern und junge Menschen dafür zu begeistern, habe sie Anfang des Jahres eine Arbeitskräftevermittlungsplattform für Gastronomie, Hotellerie und Events gegründet.