In den letzten 75 Jahren hat unser Land eine enorme Entwicklung durchlebt. Von den Schrecken und Zerstörungen des 2. Weltkrieges konnte sich die Republik rasch erholen und durch starkes Unternehmertum gepaart mit guten Ideen zu einem der reichsten und wirtschaftlich erfolgreichsten Ländern der Welt werden. Wir werden beneidet um unsere Kultur, unseren Bildungsstand und unsere Exportquote. Längst ist nämlich für unzählige Wirtschaftstreibende der Binnenmarkt zu klein geworden. Durch Innovationen in den verschiedensten Bereichen gelang es ihnen, ihre Produkte und Dienstleistungen an europäische Partner und in die entferntesten Winkel der Welt, ja sogar ins Weltall zu bringen. Diese Unternehmen schaffen hoch qualifizierte Arbeitsplätze, bringen F&E-Budgets und Investitionen ins Land, kooperieren mit Forschungseinrichtungen und bilden damit die Grundlage für weitere Innovationen.
Aber Innovation gleicht keinem Gipfel, der – einmal erreicht – Wettbewerbsfähigkeit garantiert. Sie ist vielmehr eine Seilbahn, die mit starkem Antrieb immer weitere Projekte nach oben befördert. Verliert der Antrieb aber an Schwung, so kommt es zu Stillstand und zwangsläufig zu einer Talfahrt im weltweiten Wettbewerb.
Dabei kommen die Konkurrenten längst nicht mehr nur aus Europa, Japan und den USA. Je nach Branche überraschen uns heute neue globale Player etwa aus Korea, China oder Indien. Vor allem bei Technologien, die zukünftig wachsende Bedeutung und Erträge erlangen werden, entstehen in Asien und den USA regelmäßig bahnbrechende Innovationen, während Europa bestenfalls „fast follower“ ist. In Anwendungen der Künstlichen Intelligenz, in der Herstellung von Batteriezellen für Elektrische Fahrzeuge, in kostengünstigen Komponenten für Erneuerbare Energiegewinnung oder erfolgreichen digitalen Medienangeboten finden sich immer seltener erfolgreiche europäische und kaum österreichische Unternehmen. Im Gegenteil, wir sind dazu gezwungen diese Produkte und Dienstleistungen andernorts zu beziehen und so unsere Konkurrenten für weitere Entwicklung (mit) zu finanzieren.